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Heinrich-Schütz-Haus
Weißenfels, DE
Wettbewerbsbeitrag für Büro Voigt
mit Florian Voigt und Tobias Voigt
2021
Neue Räume für Schütz` Wohnhaus
Mit der Erweiterung des Heinrich-Schütz-Hauses erhält die Stadt Weißenfels einen neuen touristischen Baustein in der Innenstadt. Folglich sucht der Entwurf eine selbstbewusste Setzung des Neubaus als Mittelpunkt einer aufgewerteten Nikolaistraße. Der Anbau fügt sich in die Höhenentwicklung des Straßenzugs ein und schließt an die heterogenen Traufhöhen und Baustile der anliegenden Straßenfassaden an. Stilistisch sucht er durch Aufnahme der „Farbtöne“ von Schütz` Fassade die Nähe zum Schütz-Haus. Blaue und weiße Farbfelder in klarer Anordnung prägen alle drei Fassaden: zur Nikolaistraße, zur Marienkirchgasse und zum Hinterhof. Das Haus bildet zur Nikolaistraße eine scheinbar giebelständige Fassade aus. Die Fassadengestaltung kann als Interpretation und Variation des Schütz-Haus-Giebels gelesen werden. Die geometrische Gestalt dieser Fassade wird um das gesamte Haus fortgeführt und macht den Anbau zu einem erkennbar modernen Zusatz. Die hybride Lesart von Lückenschluss und Solitär verhandelt die Widersprüche des Bauorts, aber auch das Spannungsfeld eines zeitgemäßen Bauwerks zwischen Denkmalschutz und Attraktion im sensiblen Bauumfeld. Die Fassadengestaltung selbst bezieht sich mit ihrer geometrischen Einteilung und Farbigkeit direkt auf das Heinrich-Schütz-Haus, dessen Renaissance-Stil ebenfalls klare, geometrische Proportionen aufweist und in hellen weiß und blau Tönen gestrichen ist. Gleichzeitig können die farbigen Fassadenfelder auch metaphorisch als musikalische „Tonigkeit“ gelesen werden - beispielweise in Anlehnung an eine Partitur oder die Klaviatur eines Tasteninstruments. Zugespitzt könnte die Fassade des Neubaus als barocke Fuge (Wiederholung) des Fassadenthemas des Schütz-Hauses gelesen werden.
Raumorganisation
Die Organisation der Geschosse erschließt sich leicht: An den Bestand schließt der neue Erschließungskern aus Treppenhaus und Lastenaufzug an. Auf diesen folgt eine Raumschicht für die neuen Funktionen. Die Anordnung der neuen Räume folgt dabei der Organisation des bestehenden Museums. Zum Kassenbereich und zum Hof im Erdgeschoss werden die Toiletten und der „Schütz-Saal“ angeordnet. Der Saal ist dabei barrierefrei vom Hof erreichbar und ermöglicht eine flexible Nutzung des Außenraums. Im ersten und zweiten Obergeschoss ergänzt die Wechselausstellung die bestehenden Ausstellungsräume. Die zusätzliche Ausstellungsfläche ist dabei als eine große zusammenhängende Fläche vorgesehen. Diese kann, je nach Ausstellungssituation, separat erschlossen und flexibel unterteilt werden. Im zweiten Obergeschoss befindet sich, in direkter Nähe zum Aufzug, ein großzügiges Lager. Im letzten Geschoss finden Büroräume ihren Platz – flexibel nutzbar eröffnen sie den Blick über die Stadt und das Schloss.
Fassade
Die Fassade ist als Holzfassade konzipiert, die sich in ihrer Farbigkeit am Schütz-Haus orientiert. Farbig lasierte Holztafeln außenseitig und natürliche Holztafeln innenseitig erinnern subtil an die Machart und Stimmung eines Instruments und geben dem Haus eine würdige Erscheinung.Konstruktiv kann die Fassade als Holzrahmenkonstruktion auf das Beton- Tragwerk montiert werden. Diese Bauweise kombiniert viele baukonstruktive Vorteile gegenüber einer konventionell massiven Bauweise - kurze Bauzeiten, geringe Grundfläche, sehr präzise Fügung, minimale Trockenzeit und Baufeuchte, Reparatur- und Unterhaltsfreundlichkeit, sowie Recyclingfähigkeit aller Elemente.
Tragwerk & Konstruktion
Das Tragwerk folgt der Logik der Raumorganisation. Jedes Geschoss ist von drei gebäudelangen Betonschotten unterteilt. Diese trennen Bestand, Treppenraum und Neubau in akustischer und brandsicherer Weise und ermöglichen wirtschaftliche Spannweiten. Die Decken sind raumwirksam mit Unterzügen konzipiert. Sie orientieren sich am Charakter der Bestandsdecken und ermöglichen sowohl minimale Deckenstärken, als auch eine schlichte Anordnung der technischen Ausstattung. Auf aufwendige Abhangdecken kann verzichtet werden.