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Archäologisches Fenster
Herford, DE
Wettbewerbsbeitrag für Naumann Wasserkampf Architekten
mit Julia Naumann und Max Wasserkampf
2019
Ort im Kontext des Objekts
Anlässlich des 1200-jährigen Bestehens der Stadt Herford im Jahr 1989 wurden im Bereich um das Rathaus, die Wolderuskapelle und die Münsterkirche umfangreiche Grabungen durchgeführt, die Aufschlüsse über die Geschichte des ehemaligen Frauenklosters, später Damenstifts hervorbringen sollten. Von besonderer Bedeutung sind hierbei Freilegungen von Bausubstanz aus dem 10. und 13. Jahrhundert, welche den heute nicht mehr nachvollziehbaren Zusammenhang der beiden Baudenkmäler Wolderuskapelle und Münsterkirche wiederherstellen und erlebbar machen sollen. So ist der ehemalige Kreuzgang im Norden des Herforder Münsters heute nicht mehr ablesbar. Einzig die überformte Wolderuskapelle zeugt von ihm, auch wenn sie durch die fehlende Anbindung etwas unvermittelt auf dem Gelände zu stehen scheint.
Durch die zukünftige bauliche Ergänzung des Ensembles entsteht wieder ein gefasster Raum und damit ein Ort, der es vermag das Bild eines Kreuzhofes zu evozieren, im heutigen städtischen Gefüge aber auch als Garten verstanden werden darf und soll. Die Frage nach einem angemessenen architektonischen Ausdruck im Kontext des großen Sakralbaus bekommt dabei eine ganz entscheidende Rolle. Die heutige Abwesenheit eines solchen Ortes – gemeint ist hier der Ort der sich erst durch eine vorangegangene architektonische Setzung konstituiert – führt zu einer sehr weiten Situation im Norden des Münsters, die erst durch die Bauten auf der anderen Seite des Stadtrings räumlich gefasst wird.
Architektur
Das ehemalige Kloster wird zukünftig durch eine Stampfbetonwand nachgezeichnet, die niedrig genug gehalten ist, Blickbeziehungen vom Straßenraum in den Kreuzhof zu ermöglichen und andererseits hoch genug ist, das Gefühl einer räumlichen Fassung zu erzeugen. Der Hauptzugang zum Ensemble erfolgt im Bereich des Portals der Wolderuskapelle. Diese sitzt nicht bündig in der Einfriedung, sondern leicht zurück um so eine Eingangssituation zu schaffen. In den Bereichen, wo Ausgrabungen räumlich gefasst werden, verspringt die Einfriedung, um auch für die tiefer liegenden Ausgrabungsniveaus noch Sichtbeziehungen nach außen zu gewährleisten. Die Bauwerke selber, die auf den Mauern aufsitzen sind leichte Holzkonstruktionen mit hohen, stehfalzgedeckten Dächern. Im Innern stehen leichte Konstruktionen, die ähnlich einem Tisch die Ausstellungsflächen aus den Ruinen heben und unter dem großen Dach verorten. Die offenen archäologischen Fenster im Umfeld werden durch 45 cm hohe Stampfbetonmauern eingefasst und verglast. Ein verweilen an den Ausgrabungen ist so auch im Sitzen gewährleistet.